Am Pillijärvi in Lappland
Wir schlafen erstmal etwas länger, das Wetter ist schön und so beschließen wir, auf dem Pillijärvi angeln zu gehen. Der Chef gibt uns ein Ruderboot, breiter als unsere Boote am Schliersee, aber nach kurzer Eingewöhnung komme ich ganz gut zurecht. Der See ist recht flach, maximal 8 Meter tief und hat an vielen Stellen Kraut. Im See gibt es Hechte, Barsche, Felchen und wohl vereinzelt Forellen. Ich war schon ein paar Mal Hechtfischen in Schweden, und während man sich am Schliersee die Hände blutig rudert, bevor man etwas fängt, geht es in Schweden normalerweise deutlich besser. Viel mehr Seen, viel weniger Angler, ganz einfach. Ich wähle die zwei Killer-Hechtköder vom Erkensee, einen Schwarz-goldenen Blinker und einen hechtfarbenen Zalt-Wobbler. (Ja, Hechte sind Kannibalen!)
Wir schleppen und merken schnell, dass es in Ufernähe zu flach ist und fangen immer wieder Hechtkraut. Wir machen kurz Brotzeit und nach etwa einer Stunde schnackelt es an meiner Rute! Ich habe recht kräftigen Widerstand und der Hecht ist sicher kein Kleiner! Er zieht mehrmals Schnur von der Rolle, manche Hechte kämpfen gar nicht, aber dieser hier sehr wohl. Kurz vor dem Boot macht er noch 2x heftige Fluchten, dann haben wir ihn im Kescher.
„Huuu, ich habe noch nie einen so großen Fisch gesehen“ ruft Tanja und stimmt, der ist schon ganz ordentlich, 89 cm. Ich habe schon größere gefangen, aber ich freue mich sehr, dass meine Taktik erstmal aufgegangen ist und die Brotzeit gesichert ist! Ich bleibe 200 Meter vom Ufer entfernt und plötzlich ruckt es auch an Tanjas Rute. Für einen Anfänger macht sie das sehr gut und nach kurzem Drill keschere ich einen schönen 70er Hecht, auch eine schöne Mahlzeit! Im Zuge des kleinen Durcheinanders beim Keschern verhakt sich mein Blinker in Tanjas Hinern bzw. nur in der Hose. Nun gut, jetzt hat sie mit einem kleinen Loch in der neuen Outdoorhose immer eine Erinnerung an den Pillijärvi, und wir können froh sein, dass nur die Hose gehakt hat :-)
Tanja kreischt, ich töte den Hecht lehrbuchgemäß und wir fahren langsam zurück.
Arnie ist, wie immer auf dem Boot not amused und jammert und zittert ein wenig. So unerschrocken und draufgängerisch er sonst immer ist, Bootfahren mag er einfach nicht so. PeeWee ist ganz anders, der ist das Wurscht und sie liegt als Gallionsfigur im Heck.
Am Camp zahle ich für die Tageskarte und das Boot, unglaubliche 2 Euro! Ziemlich gutes Preis-Leistungsverhältnis!
Hechtfischerin Tanja P. aus H. späht nach Esox lucius
Hechtfischerin Tanja P. aus H. beäugt ihren Fang nicht ohne Ressentiments
Hechtfischer jensP. aus H. ist da schon fast euphorisch
Ich filetiere die Fische und merke, dass ich das schon lange nicht mehr gemacht, habe. Bissi Schwund is immer, aber für uns beide reicht es allemal. Ich rede mit einem älteren Herrn aus Baden, der jedes Jahr zwei Monate zum Hechtfischen hierher fährt. Er hat die letzten Tage kaum etwas gefangen, umso mehr freue ich mich, dass wir Erfolg hatten.
Zahnstudien
Der Hecht hat einen sehr speziellen Eigengeschmack (er hechtelt...). In der Zubereitung braucht er einen geschmacklichen Gegenpol, ich finde hier Tomate und Meerettich ganz geeignet, dann schmeckt er richtig gut. Außerdem hat er ekelhafte Y-Gräten, die aber, wenn der Hecht groß genug ist, halt ziemlich gut zu erkennen sin. Also: besser große Hechte fangen :-)
Wir grillen ihn auf dem sehr sehr geilen Q-Grill (extreme Produktempfehlung!), man kann da nämlich auch wunderbar ein kleines Feuerchen drauf machen. Erstens wärmt es wunderbar, es wird zapfig kalt abends, und zweitens hält er uns die furchtbaren Kriebelmücken vom Hals, echte Plagegeister, nur einige mm groß aber mit dem Potential, Dich in den Wahnsinn zu treiben und in Lappland oft zu finden.
Spiegeljärvi
Symmetrie
Die Nacht bricht herein, so auch Jupiter, er ist eitel und spiegelt sich im See
Abendstimmung
Ach Järvi, was bist Du schön...
rechts der breite Bootstyp, mt dem wir unterwegs waren
Ist das noch Kitsch oder schon schön?
God natt!
Heute sind keine nennenswerte Auroren vorhergesagt, und auch wenn das nicht immer stimmen muss, heute passt es. Ich checke oft und viel den Himmel, aber alles bleibt ruhig. So isses halt...
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