
Ich wache um drei auf, und genau das hatte ich erwartet. Wenn ich zu früh in die Falle steige, wache ich mitten in der Nacht auf, da ich halt nur 5-6 Stunden Schlaf brauche. Ich nutze die Zeit für ein paar Sternenaufnahmen und ab kurz nach 4 quälen sich die anderen langsam aus ihren Schlafsäcken.



Es geht los auf den Weg nach Maun, die Strecke verläuft durch einen Wildkorridor und Giraffen, Zebras, Strauße, Adler und Steinböckchen säumen häufig den Weg. Schön!


In Maun kaufen wir Vorräte für 2 Tage Einsamkeit ; Markus, der Schweizer möchte drei prachtvoll gekleidete Herero-Frauen fotografieren, er darf das auch und die Damen kassieren fünf Dollar.



10 km entfernt im Audi-Camp wechseln wir das Fahrzeug. Ein Allrad-Truck mit 12 Cabriositzen und Anhänger nimmt uns und unser reduziertes Gepäck auf. Unser Fahrer heißt Leister (Leicester), groß im Safari-Outfit und breitem Grinsen. Für mich würde er gut in jeden Bud-Spencer-Film passen.

Wir fahren 1 ½ Stunden auf sandigem Weg in die Tiefen des Okavango-Deltas. Wir passieren Orte aus Rundhütten mit lachenden Kindern. Einer ruft „Give me food!“ und ich interpretiere es so, dass er genau weiß, wie er weiße Touris packen kann, er aber keine Not leidet.



Wir passieren wieder einen Veterinärzaun, der die Seuchenausbreitung verhindern soll. Maul und Klauenseuche sowie eine hoch ansteckende Rinderpneumonie sind die Hauptsorgen der Farmer.

Jenseits des Zauns sind dann auch wieder Wildtiere zu sehen. Teilweise fahren wir an abenteuerlichen Holzbrücken im trockenen Flußbett vorbei, zweimal müssen wir dann aber doch Brücken über kleine Tümpel überqueren. Es knarzt und kracht und die Ladies kreischen, aber es hält. Wir erreichen die Umladestation, wo wir in die Einbäume umsteigen. Eine andere Gruppe wird gerade ausgeladen, die „Poler“ singen und zeigen einen kurzen Tanz, die ausgeladene Gruppe scheint happy zu sein.



Es ist schweineheiß, wir beladen unsere Einbäume. Ein Poler schnappt sich Tanja und mich. Er heißt Charles, ist 52 Jahre alt und gehbehindert. Clinton meint, er hätte gerne Charles als Kapitän gehabt, weil er unglaubliches Wissen hat und das gerne teilt.

Wir merken schnell, dass Charles großen Respekt unter seinen Leuten genießt. Ich vermute, dass er an Kinderlähmung erkrankt war. Ich frage ihn nicht, wie der zur allgemeinen Impfhysterie in Europa steht, vermute aber, dass er froh gewesen wäre, wenn er die Polio-Impfung bekommen hätte.

Aus unseren Isomatten werden Sitze gebastelt, wir besteigen die Einbäume. Auch unsere zwei Holländer, die ja gewichtlich ein wenig in der XXL-Klasse agieren, finden Platz und die anfängliche Verkrampftheit aus Sorge, ins Wasser zu fallen weicht dann dem Genießen; wir fahren los.


Teil 2 folgt nach dem Wochenende :-)
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