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Sambesifischen, Ziegenkauf in Afrika


Morgenstimmung auf dem Sambesi

Carl aus Schwaben und ich haben heute morgen einen Angeltrip auf Tigerfisch auf dem Sambesi gebucht. Wir sind auf einer Art Pontonboot unterwegs, genügend groß, um Hippoattacken auszuhalten. Im Morgenlicht sehen wir am Ufer zahlreiche Wasserböcke, einen Elefant und sehr viele neue Vogelarten. Es ist angenehm ruhig. Im Wasser befinden sich zahlreiche „moving rocks“ Man sieht einen Felsen und plötzlich taucht er unter. Natürlich ein Scherz, es sind Hippos, die überall im Fluß umherdümpeln.


Relaxing

Wir laufen Stellen mit überhängenden Ästen an, die wir mit Wobblern anwerfen. Ich habe einen Biß und sehe noch einen ca. 35 cm langen, länglichen Fisch, es war wohl ein Tigerfisch. Ich hatte also einen Tigerbiß... Wir fangen heute nichts, aber das ist nicht weiter schlimm, weil es einfach fantastisch schön ist. Wir sehen ein Krokodil krachend einen Krebs zerbeissen und nähern uns mit dem Boot. Einen Meter entfernt dümpelt es im Wasser und läßt uns eine Weile neben sich treiben mit dem Boot. Es ist zwar nur eineinhalb Meter lang, aber dennoch faszinierend zu beobachten. Es kreisen Geier, wir sehen den Rieseneisvogel, einen Klaffschnabelstorch usw usw.


Fischen auf dem Sambesi

Die Ruhe, in der wir diesen viertgrößten Fluß Afrikas erleben und genießen dürfen, rechtfertigt den schon recht sportlichen Preis von 140 Dollar. Als wir uns am Ende dem Steg nähern, überholt uns ein Boot mit 100 hellblau gekleideten, wahrscheinlich kirchlich motivierten Menschen, die lauthals Lieder schmettern. Es erinnert an die Lieder aus der „Mandela-Zeit“ und es ist eine unwirkliche, tolle Stimmung.




Mondän.Also der Platz.

Danach gibt es noch mondän Lunch, also der Platz unter schattigen Bäumen am Ufer des Sambesi, nicht das Lunch ist mondän.

Zurück auf dem Campingplatz gibt es eine witzige Überraschung: Die Gruppe hat beschlossen, Ishmaels Familie als Gastgeschenk eine Ziege zu schenken. Also eine Echte. Eine Lebende. Ich fühle mich garob meiner Profession berufen, am Ziegenauswahlprozeß teilzunehmen. Wir fahren mit dem Guide der Lodgegruppe als einheimischen Vermittler ca. 3-4 km außerhalb. Wir sehen zahlreiche Menschen im Schatten unter Bäumen sitzen, es herrscht volle Mittagshitze und es ist Siesta. Die Frage ist, ob die Siesta danach aufhört, oder ob sie dauerhaft währt. Unter zwei Bäumen singen und tanzen wieder Frauen und Kinder im Ornat; wahrscheinlich wieder religiös motiviert, aber sie singen und tanzen schön und ich verstehe ja den Text zum Glück nicht.


Einstieg in die Verhandlung

Singen unterm Baum

Ziegenfachgespräch

Die Ziegen drängen in die Umzäunung

Stampede

Gewusel

Auf einmal hat jeder eine Ziege zu verkaufen

Ich simuliere Kompetenz im Ziegenbusiness

Smiley wird´s

Rastaman sinniert

2 Tage alt

Unterm Baum.

Die Frauen sind anderweitig beschäftigt

Bei Verhandlungsbeginn mit den einheimischen Ziegenbesitzern kristallisiert sich heraus, dass zwei weibliche Ziegen zum Verkauf stehen. Unsere Gruppe erregt natürlich die Aufmerksamkeit und wir werden von den Ziegenhirten umringt, Englische Fußballclubs stehen hoch im Kurs, einige tragen Trikots von ManU und Chelsea. Am Horizont nähert sich in einer Staubwolke die Ziegenherde, die ohne Anleitung alle in einen Kral steuern. Eine einhörnige Ziege steht an der Spitze der Auswahl, aber plötzlich werden aus den zwei angekündigten Ziegen sehr sehr viele. Jeder Verkäufer will natürlich die Gunst der Stunde nutzen, etwas Geld zu verdienen. Ich vermute, dass Einhorn tagend ist, das wäre natürlich ein guter Deal, aus ein mach zwei. Obwohl ich ja von Ziegen wirklich keinen Schimmer habe, versuche ich den Eindruck zu erwecken, fachmännisch die Zähne und den Rest der Ziege anzuschauen, auch um als knallharter Verhandlungspartner jeglichen Schwindel von vornherein auszuschließen. Wir zahlen zehn Dollar an, die restlichen zwanzig gibt es heute abend bei der Lieferung an die Straßenkreuzung. Ein Rastafari hat seine kleine Hütte am Ziegenhandelsplatz, zwischendrin liest er in einem Buch und sinniert; in der Zeit, wo wir vor Ort sind, werden zwei Ziegen geschlachtet, im Hintergund lauern Marabus auf die Reste. Zwischen den Bäumen hängt Ziegenfleisch zum Trocknen, Myriaden von Fliegen besiedeln den Leckerbissen. Zum Glück ist es anscheinend kein übliches Ritual, einen Ziegenkauf mit einer genüsslichen Knabberrunde Ziegenfleisch zu besiegeln...


Zufrieden mit der Verhandlung

Clinton versichert uns, dass er in seiner Karriere als Guide noch niemals eine Ziege gekauft hat und wir freuen uns über die coole Aktion. Im Camp wird die Geiß „Smiley“ getauft, in Anlehnung an unsere smiles to the nature. Abends fahren wir mit Taxis zur Familie, das ganze muß konspirativ verlaufen, wir müssen die Ziege ja noch an der Straßenkreuzung übernehmen. Wir finden einen Taxifahrer, der bereit ist, für einen kleinen Aufpreis eine Ziege zu transportieren. Am Treffpunkt wird Smiley mit Kabelbindern gefesselt und in den Kofferraum gelegt, so ist das wohl üblich.


Transportvorbereitung

Bei der Familie angekommen, wird Smiley ausgeladen und entfesselt, unsere Gastgeber sind überwältigt-damit hatten sie nicht gerechnet. Tja, Blumen sind aus wegen ist nicht und was bringt man sonst so mit in Simbabwe als Gastgeschenk :-)


Smiley bereit zur Übergabe

Ishmael stellt uns seine Familie vor, seine Mutter, Schwestern und seinen Neffen; sein Sohn ist in Bulawayo. Er erklärt uns, dass es in Afrika üblich ist, zwei Frauen zu haben, wenn man das Geld hat, die Mitgift bei der Schwiegermutter zu bezahlen. Gladys betont, sie sei die Erstfrau und ein vermeintlich kleiner Streit entsteht mit der zweiten Lady. Später stellt sich heraus, dass uns alle nur kräftig auf die Schippe genommen haben, Gladys ist seine einzige Frau, die andere Dame die Frau von seinem Onkel. Auch Clinton war sich zunächst nicht sicher, und sie haben uns feixend verarscht. Der Europäer vermutet irgendwelche archaischen Sitten und fällt darauf herein.


Ganz normale Gartenparty in Victoria falls

Ishmaels Mutter hat heute Geburtstag, und es ist für beide Seiten etwas ganz besonderes. Sie hatten auch noch nie Weiße zu Besuch,die Nachbarn sind neugierig und Ishmael erklärt später, dass es genauso wichtig für die Verständigung der Völker ist, dass seine Eltern uns Weiße als (fast) normale Menschen kennenlernen. Es sind freundliche, ruhige, bescheidene Menschen und wir fühlen uns sehr geehrt, an Omas Geburtstag teilhaben zu dürfen. Ich glaube, alle werden sich noch lange an diesen Tag erinnern. Tanja schnappt sich gleich den 6-jährigen Neffen und ich erkläre Ishmael, wenn der Kleine plötzlich verschwunden ist, muß er die nächsten Tage hinten im Bus nach ihm suchen.


Er fühlt sich wohl bei Tante Tanja

Wir sorgen für das leibliche Wohl und es gibt-Knusperschnitzel mit Kartoffelsalat! Allen schmeckt´s, und nach vielen anregenden Gesprächen geht es mit dem Taxi wieder zum Zeltplatz. Was für ein Tag! Mein Gehirn schafft es nicht , diese wahnsinnigen Input an Eindrücken zu verarbeiten und schaltet zwischendrin in den stand-by-Modus. Sehr sehr schön!

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