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Whale watching Andenes

Wir fahren um 6.30 Uhr los, um pünktlich um 10 da zu sein. Es regnet. Ich konferiere per Mail mit dem Anbieter und bitte sie einfach, uns, wenn die Tour nicht stattfindet, so schnell wie möglich Bescheid zu geben. Die Antworten kommen auch immer prompt.

Kurzer Einschub: Wir haben auf der GESAMTEN Tour durch Schweden und Norwegen IMMER volles LTE-Netz (in einem Tal zwischen hohen Bergen war mal 5 km schlechter Empfang, aber sonst immer volles Netz) Wenn Du in Schweden im Busch bist und einen Notfall hast-ruf einfach jemanden an. Das vermeintliche Hochtechnologieland Deutschland ist Wüste im Vergleich zu Skandinavien, was das angeht. Was? Wer ist da zuständig? Ein Herr Scheuer? Aha... man sollte den Job einfach einem X-beliebigen Dackel übertragen, da wäre schlagartig mehr Kompetenz auf dem Ministersessel. Aber das nur nebenbei.

Wir hören nichts mehr von der Agentur, also findet die Tour tatsächlich statt! YIPPIEH!

Vor der Tour geht es dreisprachig durch das eigene Museum des Veranstalters https://www.whalesafari.no/ , wo wir einiges über die Lebensweise der hier vorkommenden Wale erfahren, Schwerpunkt ist aber der Pottwal.


Großkopferter. Ein Pottwalschädel, 3 m lang

Und ein Wirbel. Viel Wirbel um nichts

Walkunst

Orca-Schädel mit Gebiß

Ein Pottwalzahn, 20 cm groß

Komplettes Skelett, 17 m lang. Der größte Kopf im Tierreich


Durch die schon erwähnte Besonderheit wird es einige km (oder Seemeilen) vor der Küste über 1000 m tief, und da finden junge Pottwalrüden ihre Hauptnahrung, Tintenfische und auch Riesenkalmare.

Gorden, unser deutscher Guide, hat hier in Norwegen Meeresbiologie studiert und lebt auch ganzjährig hier. Auch im Winter, das ist die „gemütliche“ Zeit ohne Tageslicht, fast 2 Monate lang. Im Sommer ist es dann natürlich auch 24 Stunden hell.

Es ist ein komplettes, 17 m langes Pottwalskelett ausgestellt, was für ein Kawenzmann! Der Kopf ist 3 Meter lang und 2 Meter hoch, das „Macrocephalus“ im lateinischen Namen bedeutet Großkopf. Boarisch Schwoischädl. Passt. Was für tolle Tiere und wir sehen heute vielleicht einen!

An Bord bekommen wir Sicherheitsinstruktionen wie im Flugzeug. Unter anderem sei es NICHT empfehlenswert, auch nicht in größerer Panik, einfach so in den eisigen Nordatlantik zu springen. Titanic-Fahrer wissen das. Konnten es nur niemandem mehr erzählen. Wir nehmen uns vor, es nicht zu tun.

Als wir aus dem Hafen fahren, kommen auch recht schnell die großen, langen Wellen, 5 Meter hoch. Sie brechen nicht, dafür aber relativ schnell einige Mitreisende. Wie immer auf dem Schiff bin ich froh, bis jetzt nicht seekrank geworden zu sein-allerdings bin ich auch immer draußen und schaue auf´s Meer. Ihr wisst, das kann ich. Genau das verhindert auch die Seekrankheit. Schatzi fehlt zum Glück auch nichts.

Jetzt geht´s loohooos

Blick auf Andoya



Ausguck No.2

Es ist frisch und schaukelt :-)

Gorden brieft die Gruppe

Schauer ziehen durch, Wetter ist aber ganz ok

Kormorane besetzen illegal den Leuchtturm

Lichtzeichenanlage

Hahaaa, Bleiksøya, diesmal von einer anderen Seite


Ich sehe als erstes einen Baßtölpel vorbeifliegen, näher als beim letzten mal.


tolles Tier

Hatte ich also richtig gesehen, dass es sie hier gibt


Nach 20 Minuten Fahrt sehe ich durch das große Objektiv, welches 12-fach vergrößert wieder einen Vogelschwarm auf dem Wasser. Und: Diesmal mit Finnen!


YIIIEHAAAA, Finnen! Keine Schweden oder Norweger.

Das ist Papi mit der langen Rückenflosse

Sie kommen!

Das Baby ist auch dabei



Der bootseigene Ausguck (Lars Mahseng oder auch: Lasse Kommen) hat sie natürlich auch erspäht und wir fahren zu der Stelle.

Ein Orcarudel, bestehend aus einem Bullen (So heißen sie korrekt ;-) ), 3 Kühen und 3 Kälbern. Unser Boot, immerhin 30 Meter lang, interessiert sie überhaupt nicht. Wie auch, als Top-Predator No.1 in den Weltmeeren. Deshalb auch Killerwal. Beim Luftholen kommen sie recht weit aus dem Wasser, man sieht den Kopf und fast die Hälfte des Körpers. Den Bullen erkennt man an der deutlich längeren Finne.


Hier seitlich ein Jungtier

Was für eine Kraft!

Weibchen mit Fleck

Immer bei der Mama bleiben!

Liab!

Cheffe kommt

Obwohl sie keine Feinde haben, bleibt das Junge nah bei der Mutter

Atemloch durch die Nacht...nicht ganz

diesen Fleck haben alle. Sind wohl verwandt

Kein Hai.

Bugwelle

Familienbande

Der Bulle, eher nicht aus Tölz

So ein Erlebnis, sie zu sehen!

Da kommt der Boß


Zweimal tauchen sie auch unter dem Boot durch, sie lassen sich nicht beirren.

Ich freue mich wahnsinnig, weil ich schon einige Male in Norwegen und Island in Orca-Gewässern unterwegs war, aber noch nie welche zu Gesicht bekommen habe. Was für ein toller Anblick. Und eben absoluter Zufall, nur wenn Heringsschwärme vor Ort sind, hat man die Chance, sie zu finden.

Mein Auslöser glüht, hoffentlich ist was dabei!

WAS FÜR EIN ANFANG! WOW! TOLL!

Da wir vom Anbieter quasi Pottwalgarantie bekommen haben, könnten wir also zwei Walarten sehen. Wir fahren weiter Richtung offene See, also Richtung Grönland.

Der Guide sagt durch das Mikrofon, dass der Käptn´ weiter draußen einen Finnwalblas gesehen hat, also die Fontäne, die beim Luftholen entsteht.


Da bläst der Finnwal. Ins Horn?


Warum weiß er, dass es ein Finnwal war? Durch die schiere Größe, 7-12 Meter hoch, vom zweitgrößten Tier auf der Erde mit bis zu 25 m Länge und 50-70 Tonnen Gewicht. Der Blauwal, das größte Tier der Erde, wird 30 Meter lang und bis zu 150 Tonnen schwer, kommt hier aber selten vorbei.

Plötzlich sehe ich es auch, da ist was! Es sind nicht einer, sondern DREI Finnwale! Laut den Guides sehen sie die Saison über 3-4 mal Finnwale, und dann meistens nur einen, unser Glücksfaktor ist heute also immens hoch.


Wölkchen

Das zweitgrößte Lebewesen der Erde. Halt unter Wasser größtenteils

Vorne und hinten geht es noch weiter

Viel Platz zum Popeln. Wenn es nur ginge mit der Flosse!

Mächtiger Rücken

Ozean, Finnwal, Berge, Wolken.

Das Maximum der (Sicht)Gefühle

Drei auf einen Streich. WOW


Die Finnwale sind vom Anblick her allerdings nicht so spektakulär. Ihr relativ kleine Finne (der Name!) und ein mehr oder minder langes Stück des Vorderrückens sind das Einzige, was aus dem Wasser ragt. Wir nähern uns bis auf 100 Meter, nach einigen Atemzügen tauchen sie wieder ab. Und auch ziemlich unspektakulär, ohne die Schwanzflosse gen Himmel zu strecken. Sie schwimmen dann bis zu 2 km weit und wechseln auch mal die Richtung. Wir folgen ihnen 2 Atemzyklen und passen den Weg auch ganz gut ab. Ich finde leider nicht heraus, welche Konstellation drei Finnwale sein könnten, also Mutter mit einem jüngeren und einem älteren Kalb, ist auch nicht so wichtig. Auf jeden Fall ist es extrem selten, drei auf einen Streich zu erblicken.

Es zahlt sich also aus, unseren in Afrika gelernten Safarispruch „You have to smile to the Nature, and then the nature smiles back to you“ (siehe der Afrikateil in meinem Blog)

hier angewendet zu haben :-). Und wie wir smilen.

Nach dem nächsten Tauchgang sind sie schon relativ weit am Horizont, und wir lassen sie ziehen. Wir wollen ja noch zum Pottwal! Den wir sicher sehen werden!

Plötzlich kommt die Durchsage, dass Zwerg- oder Minkwale in den Gewässern unterwegs sind. Sie tauchen nur einmal kurz auf, blasen (holen also Luft) und tauchen dann wieder. Der Zwergwal wird immerhin auch 10 Meter groß. Und ich sehe auch einige, mal weiter weg, mal 100 Meter vom Boot. Er sieht aus wie der kleine Bruder vom Finnwal, also kleine Finne und aber gar nicht mal so kleiner Körper. Ist aber halt gleich wieder weg. Trotzdem toll, schon drei Walarten!


Zwergwal, immerhin auch bis zu 10 Meter lang. Für den Durchschnitsdeutsche auch ein schöner, kurzer Anblick


Jetzt suchen wir den Pottwal. Und die Crew ist sich eben so sicher, welche zu finden, weil sie Hydrophone einsetzen, also Wassermikrofone. Pottwale geben beim Tauchen Klicklaute von sich, und wenn das Klicken hört (kilometerweit) und es lauter wird, nähert man sich einem. Das Klicken ist das Pottwalecholot, mit dem er sich orientiert und seine Beute findet. Sein riesiger Kopf ist auch als Empfangsstation für die Schallsignale konstruiert. Hört das Klicken auf, taucht er gleich auf. Mehrmals lassen wir uns mit ausgeschaltetem Motor treiben und die Crew lauscht.

DA IST EINER! Nach den bis zu 2000 Meter tiefen Tauchgängen brauchen die Tiere bis zu einer Viertelstunde, bis sie ausreichend geatmet haben. „Wenn wir einen finden, dann haben wir ihn erst mal für eine Weile“, sagt Guide Gorden.

Pottwale haben eine nach links seitlich gerichtete Nasenöffnung, der Blas ist also schräg, und daran erkennt man sie auch von weitem.


Man sieht den abgegrenzten Riesenschädel

Einmal Pusten, bitte! Führerschein und Fahrzeugpapiere!

Deutlich sichtbar, dass der Blas links schräg rauskommt


DA IST ER! Er dümpelt so vor sich hin. Sie können bis zu zwei Stunden die Luft anhalten, danach würde ich auch erst mal nur dümpeln. Und zwar dauerhaft. Irgendwie ist er dann trotzdem weg, dafür sehen wir in 200 Meter Entfernung einen Zweiten, der sich bereit macht, abzutauchen. Das erkennt man am krummen Rücken und Pottwale zeigen dann die Fluke. HERRLICH, ich habe sie erwischt :-).


Koloß von Andenes

Hier sieht man das seitliche Atemloch

Rammschädel

No. 1 verabschiedet sich

Fluke im Ozean

Die Visitenkarte, jede Fluke sieht anders aus


Und schwupp, ist ein dritter Wal in der Nähe. Hier im Norden sind ausschließlich Bullen anzutreffen, oft auch jüngere, die sich hier Gewicht anfressen, um dann bei ausreichender Körpergröße und -gewicht in die Tropen zu wandern und die dort wartenden Mädels zu beglücken. Die Mädels wollen die Big Guys,

SIZE DOES MATTER.

Der dritte Wal dümpelt also auch. Fällt Euch auf, dass ich das Wort "dümpeln" sehr mag? Auch hier sieht man nicht sonderlich viel vom Wal, durch die Bewölkung uns das flache Licht reflektiert auch die Wasseroberfläche so, dass man den Teil des Körpers und des Kopfes unter Wasser leider nicht sehen kann.


What a Zinken!

PFFFFFFSCHSCHSCHSCHSCH!

Mehr sieht man leider nicht

Linkstrend auch beim Wa(h)lblas


Trotzdem erhaben und schön, den größten der Zahnwale live zu erleben. Bis zu 20 Meter werden sie lang. Nachdem er mehrere Minuten ausreichend gedümpelt und ausgeschnauft hat, ist er bereit für den nächsten Tauchgang. Eine Tonne Tintenfisch fressen sie pro Tag, auch die mystischen Riesenkalmare.

Er macht den Rücken krumm, reckt seine mächtige Fluke 50 Meter vom Boot entfernt in den Himmel und taucht ab in die unendlichen Tiefen des Nordmeers.


Ein starker Rücken. So kündigt er den Tauchgang an

Und ab geht es in 1000 Meter Tiefe

Formvollendet auch in der B-Note

Time toooo sayyyy gooodbyeee

Schwups, isser weg.


Danke, das wir so etwas erleben durften. Durch unser Durchhalten bei dem Mistwetter haben wir offenbar genug Karmapunkte angesammelt, um Teil dieses Erlebnisses zu werden. Nach insgesamt 5 Stunden auf See geht es zurück. Auf der Rückfahrt sehe ich von weitem nochmal einen Trupp Orcas und recht nahe am Boot kurz einen Zwergwal.

Tanja und ich fallen uns in die Arme und wir sind heilfroh, dass wir das Wagnis auf uns genommen haben.


Nebelberge. Gleich kommt zum Wal noch ein Drachen ums Eck geflogen

Sehr beliebt bei Kormoran´s

Unsere Tagessichtungen

Abschlußbriefing


Im Hafen komme ich kaum vom Boot runter. Durch den starken Wellengang und das ständige Austarieren schmerzt mein operierter Fuß plötzlich sehr. Im Adrenalinschub habe ich nichts gemerkt, aber die nächsten Tage bin ich noch mehr bewegungseingeschränkt. Egal, das war es wert!

Wir sind beide fix und fertig, der Kampf gegen die Wellen und ums gute Foto, wo man sich irgendwo einhängen muss, um nicht auf dem Boot rumzukullern, fordert seinen Tribut.

Wir buchen beim selben Anbieter wie beim letzten mal in Bleik ein Zimmer, die Hütten gibt es leider nicht mehr.

Wir fahren mit den tapferen Hunden zu unserem Lieblingsstrand mit Blick auf die allseits beliebte Insel: Rrrichtichchch, Bleiksøya :-)

Die Sonne geht unter, traumhaft schön. Warum nicht früher so?


Ihr hattet es geahnt. Bleiksøya

...aber diesmal im Prachtkleid!

Kugelfelsen

Jaa, endlich toben!

Da schmeiß´ich irgendwo den Ring rein. NEIN Schatzi, keine Sorge

Im Abendrot sieht es doch gleich freundlicher aus

Bleiksøya. Aber sowas von.

Die letzten Sonnenstrahlen tanzen


Später sehe ich einen Auroraschimmer, zack bin ich trotz aller Wehwechen an der Stelle am Strand. Kurz ist eine Stelle am Himmel frei, wo die Himmelslady ein wenig vor sich hin tänzelt, schnell ziehen die Wolken aber auch hierhin und machen alles dicht.


Kurzaurora

Da sind sie irgendwo


Aber der ganze Wolkenhimmel ist grün! Dahinter muß die Big Show abgehen. Ich warte eine halbe Stunde, aber es reißt nicht mehr auf.


Grünstich

Fies, oder?. Sie sind da, aber ich sehe sie nicht. Nur indirekt.

64 Ansichten1 Kommentar

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1 Comment


inkasun
Sep 19, 2021

Da Wahnsinn - Danke...!!!

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