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Himmelsexplosion

(Edit: Ihr habt gemerkt, dass ich länger nichts gepostet habe: Mein Turbo-Laptop hat (wieder) einmal den Geist aufgegeben, mit meinem alten Laptop dauert die Bildbearbeitung länger und Videos gehen gar nicht. Aber der Winter ist lang, Ihr werdet alles sehen :-) )


Heute fahre ich aufs Festland nach Finnsnes. 60 km einfache Strecke. Warum? Die einen sagen, ich wolle mir in Vinmonopolet Weinnachschub kaufen. Die anderen sagen, ich hätte keine Socken und Unterhosen mehr. Also ich habe schon noch welche, aber keine sauberen. Also sauber sowieso nicht, aber weniger intensiv getragen als die anderen Socken.

Die kritischen Stimmen, es mögen gute Hausfrauen oder auch meine Gattin darunter sein, könnten jetzt anmerken, ich solle doch einfach welche waschen. Gaaaanz so einfach ist das nicht! Wo denn? Na gut, im Camp soll es eine Waschmaschine geben. Aber wie soll das dann trocknen bei 7 Grad Außentemperatur? Schon mal drüber nachgedacht, eine eigene Meinung gebildet, am Ende gar ein youtube-Video geschaut, hmm? Informiert Euch mal!11!

Deutlich pragmatischer ist es, welche zu kaufen. So. Die 60 km sind landschaftlich nicht ganz so reizvoll, aber für den deutschen Normalbürger tut es das auch. Ich erspähe im Fjord ein Schiff der Hurtigruten, die gibt es ja wirklich!


Vorschlag für ZDF-Kriminame: Nord, Fjord, Mord. Cord. Gähn.


Obwohl ich leidenschaftlich gerne Boot fahre, erschließt sich mir der Sinn einer Kreuzfahrt ja nicht im Geringsten. Ich könnte mein ökologisches Gewissen, dass Schiffe die allergrössten Dreckschleudern sind, in die Waagschale werfen, brauche ich aber gar nicht. Ich finde Kreuzfahrten...scheiße.

Du sitzt an Bord, fährst durch die traumhaftesten Gegenden der Welt und darfst nur gucken, aber nicht anfassen. Rentner-peep-show quasi. Ich fahre lieber dorthin, wo die Leute vom Kreuzfahrschiff hingucken und bin da dann. Mit den Füßen und den Sinnen in der Landschaft. Ohne Captain´s dinner.

Hübsch sind sie trotzdem, die Schiffe. Naja, vielleicht mit 70+ mal. Aber erst dann.

Ich überquere den Fjord, der Senja vom Festland trennt und finde auch gleich das Einkaufszentrum. Mit Sport outlet.

Ich stehe vor den Unterhosen, habe schon zwei gefunden, die mir farblich gefallen, und zum Glück zwingt mich ein gaaanz leichtes Ziehen im Hinterkopf, noch mal kurz hinzugucken.

Richtig, es sind Damenunterhosen. Keine Tangas zwar, aber wahrscheinlich doch falsch geschnitten. Ein kurzer Moment der Aufmerksamkeit bewahrt mich so also davor, im Sport-Outlet mindestens zum Tagesgespräch zum werden.

„Hihi, habt Ihr den verwilderten Typen vorhin gesehen, der sich die rosa Damenunterwäsche gekauft hat? Geiler Fetisch! Komisch, der sah doch eigentlich ganz nett aus“

Zufällig schlendere ich dann noch an den Jacken vorbei, und die eine Daunenjacke ist schon tres chique. Die freundliche Verkäuferin, in deren Augen ich jetzt ja wieder als ganz normaler Kunde dastehe, meint, sie steht mir ausgezeichnet. Ich habe ja den Verdacht, dass das Teil der Verkaufsmasche ist, falle jedoch hier gerne darauf rein, da mir die Jacke gefällt. Außerdem kaufe ich noch Socken und Unterhosen, beides für Männer in unendlich langweiligen Farben. Aber sie sind frisch!

Im Vinmonopolet kaufe ich einen 3-Liter Kanister Rotwein, spanisch, mit hoffentlich schönen Tanninen und vier norwegische IPA-Craftbiere. Kostet 63 Euro.

Wer wie ich 2014 das WM-Endpiel in einer norwegischen Hafenkneipe unter Zuhilfenahme von sehr viel Bier zur Unterdrückung der ausgeprägten Nervosität absolviert hat, weiß, wenn er am Ende die Kreditkarte zückt, dass man sich daheim ein gepflegtes Dinner for two im Sternerestaurant hätte leisten können. War es aber Wert. 114. Minute, GÖÖÖTZEEE MACH DAS DING, jaaaa!

In Norwegen gibt es im Supermarkt maximal Bier bis 4,7%, aller höherprozentiger Alkohol ist nur im „Vinmonopolet“ zu den eben beschriebenen Preisen möglich. Kann sein, dass die 60 km Anreise von Nord-Senja plus die Preise tatsächlich den ein oder anderen vom Saufen abhält.

So, nun sind aber die Wuffis dran, ich fahre ins Hochland zu einem See und finde wieder einen der wenigen Feldwege.

Ihr ahnt es schon-auch hier gab es einen fantastischen Stock! Der See ist wirklich schon abgelegen, durch 10 km Schotterstraße erreichbar, aber auch hier stehen wahnsinnig viele Hytta. Sie wissen halt auch wirklich, wo es schön ist, die Norweger!


See und Hütten. Mit Holz davor


Ich halte auf dem Rückweg an, weil wahnsinnig krumme Birken in der Landschaft stehen. Die Bäume hier müssen witterungstechnisch schon einiges ertragen, aber die Birke hält das wohl aus.


Die Möbelschreiner jubilieren


Was für ein herrliches Durcheinander

Mein Lieblingsbaum

Nicht nach DIN-Norm gewachsen

Krumme Dinger

Wahrlich Goldener Herbst


Zurück am Camp komme ich wieder mit Kristin, meiner Vermieterin ins Gespräch. Sie hat meine Stative gesehen, sie bräuchten noch Fotos vom Camp mit Nordlichtern. Mache ich doch gerne, wenn es welche gibt! Sie sagt, dass es für sie und ihren Mann Eivind auch keine Routine im Sinne von Langweile ist, die Aurora zu sehen, sie freuen sich auch immer und finden das toll.


Prachtstück

Meine Freunde sind auch da


Zur Dämmerung fahre ich zum Strand am Ende der Straße. Und gaaanz leicht flimmert da was am Horizont. Die Kamera bestätigt das grüne Leuchten, ja sehr schön!


Das sind noch Wolken

Der Tag geht, Aurora kommt?

Milchstrasse geht immer

DA! Es schimmert grün :-)

zarte Wölkchen bauen sich auf

Es wird intensiver

Mit dem Auge noch kaum zu sehen

Grüne Versuchung


Je dunkler es wird, desto intensiver wird das grün.


Die sieht man schon gut

Es spiegelt sich im Wasser

Rechts übrigens die Plejaden

Jaa, es wird stärker!


Ich denke an meinen Auftrag und fahre zurück zur Anlage. Ich drehe einen Zeitraffer über die Boote im Hafen hinweg und die einzelnen Häuser. Man sieht noch eher das schwache grüne Leuchten, aber die Kamera fängt das ja intensiver ein.


Hafen von Laukvik

Die Angelboote werden illuminiert

Haaah, und keine Wolken!

Eat. Sleep. Go fishing. Watch Aurora.

Trafohuschen für die Nordlichtillumination

Das Geisterhaus.

Geisterhaus 2

Sie tanzt auch über mir

fantastisch

Strahl nach oben

Sie baut sich über den Fjord auf

...aber auch links von mir rührt sich etwas

Sie tanzt für mich!


Nachdem ich meine Auftragsbilder im Kasten habe, verweile ich noch ein wenig, und dann passiert es. PLÖTZLICH TANZT DER GANZE HIMMEL! (Und jetzt lasse ich Euch alleine mit den Bildern :-) )
















Innerhalb von Sekunden bauen sich verschiedene Stränge auf, die den ganzen Himmel überstrahlen.







Der Adler tanz auch mit

































Es wirbelt und glüht, ein absolutes Wunder der Natur. Und ich stehe drunter. Weil ich so geduldig gewartet habe, habe ich mir DAS jetzt verdient.



Es kann nichts mehr schiefgehen, ich habe SIE gesehen und habe SIE im Kasten. Dieses Wunder leibhaftig zu erleben ist absolut ein Traum, ich wünsche es jedem, das mal im Leben zu sehen.

Ich gehe wieder zur Hütte, die Show geht in alle Richtungen weiter bis halb drei.





Milchstrasse und Nordlicht

...plus Satellit



















Es fibrilliert


Dann wird das Grün schwächer, ich lasse die Kameras zum Filmen stehen und falle hundemüde ins Bett. Mehr als glücklich. Haaaach.


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